Archiv des Autors: asabank

Halb elf

Die Idee „The Eye Walk“ gefällt mir. Ich stelle mir die Situation des Performers und seines Gastes so vor, wie die Konstellation von Lehrer/Meister und Schüler im fortgeschrittenen Zustand, in dem schon Gleichbereichtigung
herrscht. Der Lehrer hat auch keine andere Aufgabe, als mit dem Schüler
gemeinsame Spaziergänge zu machen und bei Gelegenheit aufzuzeigen, was in
seiner Betrachtung, in seinem Wahrnehmen eine Bedeutung erlangt hat. Nicht
sprechen, nur zeigen. Hinweisen. Die Ähnlichkeit beschwören ohne das Kennen
des Originals. Dem lautlosen „Echo des Originals“ einen Resonanzraum geben.
Eine schöne Absicht. Es ist halb elf. Zeit zum Schlafen. Gute Nacht wünscht Euch: Euer Halbelf aus Kölle!

Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.

Berlin’s central station is an armored metaphor, the embodiment of our paranoid 21th century society, in which anxiety, information and control blend into an amalgam of surveillance instruments. Everything is electronically operated, every colorful feel-good commercial is backed by a camera lens. Welcome to our century, Foucault.

At least 100 surveillance cameras – it is likely that there are more – capture every visitor entering the massive halls of glass and steel. Day after day, security guards will see motionless faces pass through the gangways, escalators, and platforms. They will see people rushing, hustling, running and chasing – time is running, after all – to get to their trains before they leave them incarcerated at the station. Most people, don’t notice, but they are on camera, every second of every day, turning them into an absurd object of art, comparable with ants in an oversized terrarium.

And all of a sudden, time stops.

As he walks up to her, the fire in his eyes lightens up. His arm around her waist, holding and turning her as she swirls around him, effortless like a feather in the air. They connect, they merge, turn into one to the rhythm of an Argentinean Tango. People stand, stop and stare as the couple moves around the masses of metal and glass.

As the music fades, everything is over. Back to reality, back to Panopticon. Back being an object of art. Waiting for the next performance, for the next daydream in this freezing winter night.

Aus dem Archiv

– Chisinau: die letzte Minute, als die Frau aus einer Turgenew Erzählung auf der Bank liegt und das Gesicht mit den Händen bedeckt. Ich hätte das Bild gerne nicht nur in einer Briefmarkengröße. (Im Vollbildmodus zerfällt mir das Bild, das Gesicht wird eher ein Fall für forensische Entomologie.)
– Linz – Into yours Arms: was mir sofort auffiel, dass die Frau hier auch einen langen, schwarzen Mantel mit einem langen, roten Schal trägt. Wie in Chisinau. Verblüffend, wie die Menschen die Situation gar nicht kapieren. Unverständnis, Angst, Abweisen. Warum ein absolut unradicaler Moment oft so radical abgewiesen wird. Steigendes Unbehagen. Gegen wen? Gegen was? Gegen sich selbst? Umso überraschender, wenn jemand das Angebot mit vollem Herzen annimmt. Schönes psychologisches Experiment. Wie ein Mensch innerhalb von Sekunden einen nicht unwesentlichen Teil seines eigenes Psychogramms abgibt. Jetzt lese ich, es gibt auch eine Geschichte zur Performance. In diesem Moment denke ich: schade. // Der Elf von Kölle

Das Feuer in London

Es lässt mich der Gedanke nicht los, schon seit 11 Uhr 11, eigentlich seit Jahren, dass alles hier so glatt ist. Die Technik, die Farben, die Worte, die Oberflächen, die Projekte. Mich irritiert das immer mehr. Ich bleibe jedoch auch glatt, der Fairness wegen. Eigentlich aus Trägheit. Aus Feigheit. Diejenigen, die unsere Glattheit alsbald aufkratzen, aufreißen werden, sammeln sich schon außerhalb der Geländer. Sie denken in anderen Projekten. Sie werden eine andere Technik, andere Farben und andere Worte verwenden. Und ich werde keine Möglichkeit haben, sie zu kommentieren. Das sonderbarste Bild war für mich heute das Feuer in London. Es brannt nämlich ohne Geruch. Ich mache das Fenster auf, ich sitze ja hier, auf den Marmorklippen, seit Stunden. Auf den Straßen grölen die Karnevalisten. Heute ist ja der 11.11.11. Nicht wahr? Adios: der Elf von Kölle

the end – all dears – what we saw

the end of the day – greetings from  PAErsche and from the  ELF aus Köln

to all of you

warm greetings

UUPPSS

eleven. berlin.

Next to high-end culture and classical entertainment for those with a thick wallet, Berlin is a capital of the free and radical arts; new arts that can surprise us in refreshing and unimaginable ways, capturing the incomprehensible and – at times – inenarrable, not possible to be captured in words.

Be it graffiti, a sole monologist on Alexander Square or a brass-band on the subway at 8am – you cannot escape live art in Berlin. Among this plethora of artsy outbursts, the EXCHANGE RADICAL MOMENTS LIVE ART FESTIVAL, taking place now, on the 11.11.11, blends right in. Innumerable projects in Berlin, Bitola, Chisinau, Linz, Liverpool, London, Paris, Prague, Riga, Slubfurt and Stockholm are supposed to make an effective break into our daily routine – by means of live art.

As announced on this website „live art projects (…) meet us in the middle of our everyday life (…) interrupt the usual routine and unbalance us“.

Well then, let’s be met, interrupted, and unbalanced by live art. In Berlin. Let’s see and understand.

Wait. Is there a need for understanding?

How do we understand? How do we rely on our senses in this marathon of art, in which pictures, movements, sounds and noises blend in into an amalgam of radical moments? Can you understand? Well.  We will just need to see what crosses our ways. And hope it will be capturable.

To be continued.

Great to hear S. Ettengruber and searching

had some guest, they want to see a lifestream by Club Real. Don’t found it

best PAErsche

Auge zu Auge

Bitola Clean. Sonennaufgang, Sonnenuntergang, ein öffentlicher Platz, eine
kniende Figur, verschleierte Gestalten. Plötzlich zu viele Symbole.
Plötzlich interessieren mich nur die Figuren. Warum sind sie abgedeckt? Es
fällt mir das Foto von dem Gefängnis Abu Ghraib ein. Auf einem Podest
stehende, gespenstige, verhüllte Gestalt. Die Arme sind wie zwei hängende
Flügel. Kennt ihr übrigens den Text von Walter Benjamin? „Es gibt ein Bild
von Klee, das Angelus Novus heißt.“
http://abcphil.phil-splitter.com/html/angelus_novus.html
Und das Lied von Laurey Anderson? Dream before.

„Hansel and Gretel are alive and well/ And they’re living in Berlin etc.
Geschichtsstunde. (Zu viel Symbole?)
Würde ich die Füße eines auf dem Podest stehenden Gespenstes waschen? Und
die Füße von den Soldaten, die es auf das Podest gestellt haben? Würde ich
die Füße der verhüllten Figuren auf dem Platz abwaschen? Vielleicht. Aber
sicherlich nicht so. Nicht verhüllt. Angesicht zu Angesicht, Auge zu Auge.
Vielleicht so. // Der Elf von Kölle

follow your introduction II

have a look

Mitgehen

12 Uhr 30 – Noch keine Zustandsveränderung. Ich versuche die Zeit damit zu überbrücken, dass ich meine „technischen“ Fertigkeiten übe, wie ich – möglichst gleichzeitig – die Kommentare schreibe, den Live-Stream benutze, Facebook und YouTube besuche, Hintergrundinformationen sammle über die Akteure, hin- und herdüse zwischen Liverpool und Riga. Und ich versuche vorzustellen, wie die Beschleunigung eben die Ereignisse aufhebt. Ich fluche ab und zu saftig, in meiner Sprache, dass ich immer und immer diese peinliche Blendung Multitasking-Persönlichkeit auf mich aufzwinge. Ich habe aber gesagt, ich muss mich steigern.
12 Uhr 50 – Berlin, Walk on by. Grenzen ständig überschreiten so, dass man die Grenzlinien nicht verlässt, weder diesseits noch jenseits, ich interpretiere
wenigstens so, was ich lese, sehe, die Idee steht mir nahe. Eine gehende
Frau. Eine kletternde Frau. Die Sinnlichkeit des Gehens, des Kletterns. Ich
denke natürlich an Robert Walser. Was denkt sie während des Gehens? Mich
interessiert das ganz plötzlich wesentlich mehr als der zu beschreitende Weg
selbst. Denkt Sie über den Weg nach? Über die Hindernisse? Oder nur über
ihre Schritte? Denkt Sie mit dem Rhythmus, mit dem Takt der Bewegungen, mit ihrem Blutdruck? Schreitet sie hin in der gegebenen Landschaft oder zeichnen eben ihre Schritte die Landschaft nach? Etc. Mitgehen. Mitlaufen. Ein erworbener sprachlicher Reflex schreckt mich zurück. Also: nur mitgehen. Gehen lassen. Gehenlassen. Ja, die Frau interessiert mich mehr als der Weg.  // Adios: der Elf von Kölle

Ich übe

Meine Wahrnehmung übt, die Ereignisse in Akkorden wahrzunehmen. Das Gehirn macht das unentwegt in der realen, dreidimensionalen Welt. Man könnte denken: Durch die Zweidimensionalität der Oberfläche, des Monitors, wird die akkordhafte Wahrnehmung einfacher. Für mich nicht. Ich muss mich in zweifacher Hinsicht bekämpfen, da ich in der realen Welt eben die akkordhafte Wahrnehmung reduzieren will. Ich möchte eher die einzelnen Töne herauslösen, möglichst lang und unverändert in mir klingen lassen, um eine größere Tiefe zu erlangen. Wenn ich den Monitor, das Interface, die Oberfläche anstarre, habe ich die (zwanghafte?) und (vielleicht befangene?) Vorstellung, dass ich von der Oberfläche nicht abrücken kann. Ich spüre, wie meine Augenäpfel hin- und herrollen auf der Mattscheibe. Ich muss mich also heute noch steigern, wenn ich irgendwie hinter die Bilder will.  Adios: der Elf von Kölle

on trail

good morning from Cologne

we are with you nowall the best

PAErsche

PAErsche and ERM

PAErsche will held up a kind of meeting with different topics about the different kind of cooperations, collaborations and open source performances.
We like the idea to follow the europeanwide cooperations as a macrocosmos and same time we discuss and practice the microcosmos of our network roots.

Some comments we will post tomorrow, some encounterings will take place. For all have a good 11.11.11. day
greetings for PAErsche
Boris Nieslony
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http://www.paersche.org  and in facebook