An Jürgen Olbrich (Paper Police)
am Abend des 11.11., so ab 18 Uhr 30, habe ich das Geschehen in Berlin und anderswo verfolgt auf http://www.11moments.org. livestream. Eine eigentümliche Form, Publikum zu sein, zu schauen, was kriegt man mit?, wo ist gerade was los?, zeitversetzt, Parallelschauplätze, die nur lose miteinander verknüpft sind. Eine Betrachtungsart, wo einem vielleicht das Eigentliche entgeht und wo der Reiz darin besteht, sich alles selbst zusammenzubauen und zu -reimen.
Es ist ein bißchen, als wollte man das Alpenpanorama durch ein Guckloch vereinnahmen.
Bei längeerem Verbleib im Netz verwirren sich die Fäden und Aktualität und Virtualität schieben sich ebenso heillos wie reizvoll ineinander. Da ich im Hinblick auf solche Sehgewohnheiten eher abstinent/ungeübt bin, habe ich mich für den Rest des Abends auf gelegentliche Stippvisiten verlegt. War aber doch eine gute und wichtige Erfahrung, die mich weiterhin beschäftigt, ebenso die Frage, ob durch diese Netzmedialität neue Formen z.B. von Performance möglich werden oder ob das Genre damit endgültig außer Kraft gesetzt wird, so dass nur noch magere Dokumentation übrig bleibt. Das also, aha, das war’s …
Ich frage mich, ob du was mit diesen Pixelbildern anfangen kannst, die sich gar nicht mehr zerknüllen oder zerreißen, sondern nur noch löschen lassen. Da ist der ‚Papierkorb‘ virtuell substituiert und sogar das Knittergeräusch beim
‚Papierkorb-leeren‘ bietet lediglich ein schlechtes Alibi.
Kurz, ich wollte mich nur ganz kurz für die Nachricht bedanken und würde mich freuen, weiterhin von Paper Police Aktivitäten zu hören!
Mit freundlichen Wünschen,
Dietmar Becker