12 Uhr 30 – Noch keine Zustandsveränderung. Ich versuche die Zeit damit zu überbrücken, dass ich meine „technischen“ Fertigkeiten übe, wie ich – möglichst gleichzeitig – die Kommentare schreibe, den Live-Stream benutze, Facebook und YouTube besuche, Hintergrundinformationen sammle über die Akteure, hin- und herdüse zwischen Liverpool und Riga. Und ich versuche vorzustellen, wie die Beschleunigung eben die Ereignisse aufhebt. Ich fluche ab und zu saftig, in meiner Sprache, dass ich immer und immer diese peinliche Blendung Multitasking-Persönlichkeit auf mich aufzwinge. Ich habe aber gesagt, ich muss mich steigern.
12 Uhr 50 – Berlin, Walk on by. Grenzen ständig überschreiten so, dass man die Grenzlinien nicht verlässt, weder diesseits noch jenseits, ich interpretiere
wenigstens so, was ich lese, sehe, die Idee steht mir nahe. Eine gehende
Frau. Eine kletternde Frau. Die Sinnlichkeit des Gehens, des Kletterns. Ich
denke natürlich an Robert Walser. Was denkt sie während des Gehens? Mich
interessiert das ganz plötzlich wesentlich mehr als der zu beschreitende Weg
selbst. Denkt Sie über den Weg nach? Über die Hindernisse? Oder nur über
ihre Schritte? Denkt Sie mit dem Rhythmus, mit dem Takt der Bewegungen, mit ihrem Blutdruck? Schreitet sie hin in der gegebenen Landschaft oder zeichnen eben ihre Schritte die Landschaft nach? Etc. Mitgehen. Mitlaufen. Ein erworbener sprachlicher Reflex schreckt mich zurück. Also: nur mitgehen. Gehen lassen. Gehenlassen. Ja, die Frau interessiert mich mehr als der Weg. // Adios: der Elf von Kölle
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